Autorin: Hilde Möller
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 476 Seiten
Verlag: Books on Demand
Auflage: 1 (2018)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3752833317
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Klappentext:
Zwei Ehen, drei Männer, fünf Länder, sieben Kinder, Glück und Selbstzweifel, Aufbrüche, Zusammenbrüche, Schicksalsschläge, leben!
Als Georg bei einem Spaziergang neben ihr tot zusammenbricht, scheint Hannahs Leben seinen Sinn zu verlieren. Aber aufgeben? NEIN! Sie setzt sich an ihren Computer und beginnt zu schreiben…
Über die Autorin Hilde Möller:
Hilde Möller, geboren in den Wirren des dritten Reiches, lebte ab ihrem 21. Lebensjahr im Ausland – erst in Belgien, dann in Persien, der Türkei und 28 Jahre mit ihren sieben Kindern in Spanien. 1992 kehrte sie nach Deutschland zurück und hatte endlich Zeit, ihrer Liebe zum Schreiben und Fotografieren nachzugehen. Bisher sind fünf Bücher von ihr erschienen. Heute lebt Hilde Möller in Mainz.
Hilde Möller über ihr Leben:
JETZT ERST RECHT!
Manchmal denke ich, dass ich dieses „Jetzt erst recht“ mit der Muttermilch eingesogen habe, da ich zuerst wenig Überlebenschancen hatte. Damals ist wohl mein Trotz und damit dieses „Jetzt erst Recht“erwacht. Die Kindheit? Normal zwischen Bomben, Nächten im Keller, französischer Besatzung und 14mal Ortswechsel. Kurz vor dem Abitur – schwere Herzerkrankung. Ein Jahr Krankenhaus. Meinung der Ärzte: keinen Beruf, nicht heiraten, keine Kinder!
Aber ich wollte doch Deutsch studieren, wollte Schriftstellerin werden!!!! Aufgeben? Nein! Jetzt erst recht! Also Ausbildung zur Sekretärin, Arbeit am Geographischen Institut der Universität Frankfurt. Sekretärin!!! Der letzte Beruf, den ich gewollt hätte.
Mit 21 Jahren, also 1957 erste Heirat. Mit einem gebrauchten Ford Taunus fuhren mein junger Mann und ich durch Österreich, das Nachkriegsjugoslawien, Griechenland und die Türkei nach Teheran und von dort nach Isfahan, um das größte Hotel am Platz zu leiten. Ein tolles Abenteuer! Von wegen nicht heiraten und nicht arbeiten! Jetzt erst recht!
Rückkehr nach Deutschland, Scheidung. Ausbildung zur Hotelfachfrau in Bad Wiessee, wo ich meinen zweiten Mann kennen lernte. Ich begleitete ihn nach Brüssel, zwei Jahre nach Ankara und 28 Jahre lebten wir in Madrid. Nebenbei gebar ich sieben Kinder in achteinhalb Jahren. Ich sag’s ja: Jetzt erst recht!
Doch die Überforderung war zu groß – ich suchte die scheinbare Hilfe im Alkohol, aber ich nahm auch den Kampf auf, als ich merkte, der Alkohol oder ich. Seit 35 Jahren trinke ich keinen Tropfen Wieder hat das „Jetzt erst recht“ gesiegt.
Als die älteste Tochter aus dem Haus ging, überlegte ich, ob es sich lohnt, zu warten, bis alle Kinder das Haus verlassen. Und was dann? Also suchte ich mir Arbeit, lernte Zahnarzthelferin und arbeitete acht Jahre in einer Zahnklinik in Madrid.
Dazwischen schrieb ich Kurzgeschichten, die keiner wollte, und doch waren sie mein Fluchtpunkt. Anfang der 90er Jahre wollte ich in meine Heimat – nicht nach Deutschland, sondern in meine deutsche Sprache zurück – also kehrten wir zurück nach Deutschland.
Und nun fing ich an, Bücher zu schreiben. Im Jahr 2000 erschien mein Roman „Den Himmel mit Händen fassen“ im Alkyon Verlag, 2002 „Schatten umarmen“ im Kranichsteiner Literaturverlag und 2004 „Und die Zeit stand still“ wiederum im Alkyon Verlag. Und 2010 die vierte Auflage meines 2008 erschienenen vierten Buches „leben“.
Dazwischen zahlreiche Operationen, unter anderem Darmkrebs. Aufgeben? Nein! Wie gesagt: Jetzt erst recht!
Und dann endete alles so schrecklich abrupt:
Wir gingen an einem Sommersamstagmorgen spazieren, als mein Mann tot neben mir zusammenbrach. Aufgeben? Warum eigentlich nicht? Was sollte schon noch kommen? Das „Jetzt erst recht“ wurde nur noch mühsam aufrecht erhalten.
Und es sollte noch immer nicht alles sein. Mein jüngster Sohn wurde ermordet. Ich dachte, nun gibt es nie mehr dieses „Jetzt erst recht“. Aufgeben? Ja! Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr – es ist zu viel für ein Leben.
Ich gab nicht auf, ich verkaufte kurz entschlossen das Haus, zog nach Mainz in eine Seniorenresidenz, die „Mundus“ heißt. Ich kehrte zurück in die „Welt“. Hier und in anderen Kulturkreisen und Seniorenkulturkreisen sowie in der VHS halte ich Musikvorträge und außerdem mache ich, wann immer sich eine Gelegenheit ergibt, Lesereisen durch ganz Deutschland.
Und immer noch denke ich, es gibt immer einen Weg, man muss ihn nur suchen. Leicht ist das gewiss nicht.
LEBEN – Auszug aus einer Lesung von Hilde Möller:
LEBEN – Rezension zum Buch:
Die junge Hannah, Anfang 20, hat bereits eine erste Ehe hinter sich. Mit ihrem Mann Harald ist sie nach Persien gezogen, hat alles bekannte hinter sich gelassen. Als die Ehe jedoch scheitert, kehrt sie nach Deutschland zurück, um eine Ausbildung im Hotelfach zu absolvieren. Dort lernt sie den zehn Jahre älteren Georg kennen. Sofort spürt man die besondere Verbindung, das „magische Band“, das zwischen den beiden zu bestehen scheint und sich zu einer tiefen Liebe entwickelt.
Es folgen die erste von sieben Schwangerschaften und die Hochzeit; Hannah stellt ihre eigenen Pläne zurück, überlässt ihrem Mann die Rolle des Versorgers. Die Familie zieht in die Türkei, dann für kurze Zeit zurück nach Deutschland und schließlich nach Spanien. Die Sehnsucht nach fremden Ländern und fremder Kultur zieht sich durch das gesamte Buch. Die Orte werden so bildlich beschrieben, dass ich als Leserin den Eindruck bekam, selbst dort zu sein. Auch Hannah und ihre Familie schienen mir irgendwann so vertraut, als würde ich sie kennen.
Irgendwann beginnt Hannah, sich selbst zu verlieren, in der Rolle als Ehefrau und siebenfache Mutter zu stagnieren. Sie fühlt sich „klein“ neben ihrem beruflich erfolgreichen Ehemann. Wo sind ihre eigenen Pläne, Träume und Wünsche geblieben? Sie beginnt, innerlich zu rebellieren. Es folgen schwere Krisen, Verzweiflung und Sucht; ein Strudel scheint sie hinab zu reißen. Doch Hannah kämpft dagegen; sie will nicht nur existieren, sondern „leben“. Immer wieder werfen Schicksalsschläge sie zurück, dessen Leid man wohl nur ermessen kann, wenn man ähnliches durchlebt hat. Zu viele Einzelheiten möchte ich natürlich nicht verraten, um den künftigen Lesern die Spannung zu erhalten.
Ich habe wirklich mitgelitten, mitgefiebert und auch mitgelacht. Diese Biographie macht Mut; sie zeigt, dass es selbst aus den schlimmsten Krisen einen Ausweg gibt. Hannah hat es auf bewundernswerte Weise und mit enormer innerer Stärke geschafft. So einschneidend und tragisch die Ereignisse, die die Autorin beschreibt, auch sein mögen – man spürt in jeder Zeile des Buches den Glaube an Hoffnung und Glück – ans Leben. Mein absoluter Lesetipp!
Quelle: Kundenrezension bei Amazon
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